Unser gesamtes Gesellschaftssystem basiert auf Angst und Kontrolle. Wir sind nur eine Entscheidung vom Vertrauen entfernt, mit dem sich alles ändert.
Wir laufen zwischen Krieg und Frieden, Bullen- und Bärenmarkt, sowie Freiheit und Unterdrückung. Mit der Entdeckung der zyklischen Verläufe, die auf der Kreiszahl Pi basieren, gelang es dem Analysten Martin Armstrong, wirtschaftliche Ereignisse treffsicher vorherzusagen - lange bevor diese stattfinden. Die tiefere Erkenntnis von Armstrong ist, dass Entscheidungen basierend auf dem Vertrauen in Regierungen und der Stabilität der Währung getroffen werden. Doch das Thema Vertrauen kann man noch wesentlich breiter betrachten im Hinblick auf ganze Völkergemeinschaften und auf die Frage, was es eigentlich heißt zu leben. Das gleiche gilt für die Zyklen, auf deren Basis das gesamte Universum und somit auch wir zu ticken scheinen. Alte Schriften wie die Veden (Sammlung hinduistischer Texte) sprechen vom Übergang vom dunklen in ein helles Zeitalter. Auch das kann als Zyklus betrachtet werden. Vielleicht stehen wir am Übergang von einem Zeitalter zum Nächsten, wenn alte Systeme und Denkweisen zu versagen beginnen und Neues sich langsam etabliert.
Auf den folgenden Seiten soll nüchtern die Frage erörtert werden, ob sämtliches Gedankengut, welches die Basis von Volkswirtschaften und dem gesellschaftlichen Zusammenleben ist, nicht einfach ein veraltetes Konstrukt ist. Es geht um Kontrolle, Angst und die Möglichkeit, diese durch Vertrauen zu ersetzen. Denn mal ehrlich: der aktuelle Kontrollansatz hat versagt. Wirtschaftlich, menschlich und auch ethisch.
Arm und reich, Mann und Frau, Tag und Nacht. Alles offensichtliche Gegensätze, da sie allgegenwärtig und beobachtbar sind. Doch diese Dualitäten, die weitgehend unser Denken prägen, bilden aus einem höheren Blickwinkel betrachtet eine Einheit oder einen Zyklus. Das eine bedingt das andere und schafft somit die Voraussetzung für den Zyklus. Manche Zyklen sind zwangsläufig wie zum Beispiel Tag und Nacht, andere sind aktuell noch eine Voraussetzung für den Fortbestand wie Mann und Frau, während andere vermeidbar sind wie arm und reich. Hier geht es nicht um die Kritik an Wirtschaftssystemen oder politischen Ansätzen. Es geht um Blickwinkel, also wie wir Dinge betrachten und daraus einfache Handlungen bis hin zu hochkomplexen Gesellschaftssystemen ableiten. Es geht darum, alte Blickwinkel zu hinterfragen und diese an aktuelle Möglichkeiten anzupassen. Es geht auch darum anzuerkennen, dass alles eine Entwicklung ist, bei der zwangsläufig Fehler gemacht wurden und werden.
Im Gegensatz zu antiken Gesellschaftsordnungen die pyramidenartig gedacht waren, mit Gott an der Spitze und Volk/Leibeigene ganz unten, sollten wir die Gesellschaft als Baum neu denken. Aber warum eigentlich? Mit Gott oder der Elite ganz oben, die ein vermeintliches Vorbild projizieren dessen Ideal unerreichbar ist, kommt es immer zu Dissonanzen zwischen dem, wie die Gesellschaft sein sollte und wie sie wirklich ist.
Die Basis der Gesellschaft baut auf einem starken, moralischen Wurzelgeflecht auf, mit der sie im Leben fest verankert ist. Dieses Wurzelgeflecht definiert, was es bedeutet ein Mensch zu sein und was es heißt zu leben. Es ist so etwas wie ein Kompass, der die Richtung von Handlungen leitet. Das steht im krassen Gegensatz zu heute, wo gemacht wird, was technisch möglich ist und was Umsatz generiert - egal wie hoch der Preis dafür langfristig ist. Über der Wurzel ragt der Stamm der Gesellschaft, welcher Ideen, Entwicklungen und gemeinsame Ziele aus dem moralischen Wurzelgeflecht ableitet. Es sind die Ideen, wie Wirtschaftsformen ausgeprägt werden, welche technischen Entwicklungen zuträglich sind und damit realisiert werden und auch welche Notwendigkeiten regional berücksichtigt werden müssen. Konkret würde das bedeuten, dass das moralische Grundgerüst überregional sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich ist. Die regionalen Entwicklungen selbst können aber sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. So sind Ziele der Gesellschaft in Grönland anderes ausgeprägt als in der Sahara, bedingt durch regionale und klimatische Unterschiede. Basierend auf dem moralischen Grundgerüst können aber niemals wirtschaftliche Ausprägungen entstehen, welche lebensfeindlichen Charakter für Mensch und Tier haben. Die Verästlungen stellen die Organisationen und die Verteilung innerhalb der Gesellschaft dar, vergleichbar mit dem, was heute der Staat darstellen soll. Es sind stabile Strukturen, die der verlängerte Arm der Ziele und Ideen der Gesellschaft sind, diese also ermöglichen bzw. sie formt. An deren Ende sind die Blätter, welche die Arbeitskraft der Gesellschaft darstellen. Die Ergebnisse der Arbeit fallen zu Boden und geben somit Rückmeldung an die Gesellschaft bzw. sind der Dünger für weiteres Wachstum. Es ist ein sich selbst regulierendes System, welches toxische Element langfristig eliminiert statt sie wie heute zu fördern, wo es nur um Profit geht.
Bei kapitalistischer und auch sozialistischer Betrachtungsweise ist Arbeit ein Selbstzweck. Kein Wunder, denn Sozialismus und Kapitalismus sind zwei Seiten der selben Medaille. Was beim einen die Profitmaximierung ist, stellt beim andern die Erfüllung des Plans dar. Ein spannender Blickwinkel auf die beiden Wirtschaftssysteme liefert Yuval Noah Harari in Homo Deus und bezeichnet diese als Informationsverarbeitungssysteme. Während im Kapitalismus Entscheidungen dezentral, also vor Ort getroffen werden, wird in sozialistischen Systemen alles zentral entschieden – zum Beispiel im Politbüro. Die dezentrale Verarbeitung von Informationen ist natürlich wesentlich schneller als die Zentralisierte. Daher wird Kapitalismus, oder besser gesagt der Marktmechanismus der hinter dem Kapitalismus wirkt, immer schnellere Entscheidungen ermöglichen und innovativer sein. Damit kann die Ressource Arbeit, die beide Wirtschaftssysteme erst möglich macht, wesentlich effizienter eingesetzt werden.
Ein elementarer Anteil an dem Konstrukt Arbeit wird dabei aber ausgeblendet: Arbeit ist eine soziale Institution, denn Menschen brauchen eine Aufgabe und möchten Ihren Platz im Leben definiert haben. Sie möchten das Leben mitgestalten. Das gerät jedoch immer mehr ins Hintertreffen, wenn die Bedingungen am Ort der Arbeit rauer werden. Das kann das Outsourcing im Kapitalismus sein verbunden mit Jobverlust und Existenzangst, oder das immer rigider auftretende Überwachungs- und Unterdrückungssystem, welches den Sozialismus charakterisiert.
Arbeit ist auch eine der Begegnungen, wo Menschen sich austauschen, sich weiterentwickeln und somit ein fundamentaler Teil der Gesellschaft - wenn nicht sogar der Grundlegendste. Denn Kooperation hat uns Menschen als Spezies erfolgreich gemacht. Anstatt einzeln das Überleben gegen eine aggressive Umwelt abzusichern, schlossen wir uns zu Gemeinschaften zusammen, die auf Arbeitsteilung setzten. Die heutige Arbeitsteilung hat also durchaus ihren Sinn, auch wenn dieser nur noch schwer zu erkennen ist. Dass Produktion immer ein zwangsläufiger Teilbereich von Arbeit sein wird, dürfte selbstverständlich sein, da die Grundversorgung der Bevölkerung gewährleistet sein muss.
Spannend wird die Frage der Arbeit speziell im Hinblick auf Themen wie Industrie 4.0 bzw. Robotik. Was wollen wir alles automatisieren und vor allem was nicht? Dass nicht alles gemacht wird, was technisch gemacht werden könnte, ergibt sich durch das moralische Wurzelgeflecht künftiger Gesellschaften. Jaques Fresco postulierte in Ressourcen basierte Wirtschaft dass Maschinen die schweren und gefährlichen Arbeiten übernehmen und Menschen sich den schöngeistigen Tätigkeiten widmen. Was vom Grundsatz her ein guter Gedanke ist, ignoriert jedoch diejenigen, die schöngeistig nicht wollen oder auch nicht können. Der Autor trägt Fresco's Idee soweit mit, dass gefährliche Arbeiten und die, die niemand machen will, von Maschinen übernommen werden sollen. Wichtig für die Übergangszeit, aber auch für die Zeit danach, wenn automatisiert ist, wird die Anerkennung für eben diese schwierigen Arbeiten sein. So wie es heute anerkannt ist, was viel Geld bringt, muss entsprechend die Arbeit auf der Palliativstation oder im Abwasserkanal gesellschaftlich gewürdigt werden.
Die Armeen fahren heute schon ein ähnliches Konzept. Während der Sold für das Risiko im Verhältnis gesehen überschaubar ist, erhalten Soldaten eine zweite Währung - die Ehre und Anerkennung in der Einheit. Mit einem ähnlichen System ist die Ausführung der unbeliebten Jobs gesichert, bis diese automatisiert sind, falls sie denn automatisiert werden sollen.
Gesellschaften unterteilen sich in Ober-, Mittel- und Unterschicht. Die Oberschicht will ihre Position sichern, während die Mittelschicht aufsteigen will, ist die Unterschicht eigentlich nur noch mit dem Überleben beschäftigt. Was nach einem rein kapitalistischen Problem riecht, betrifft auch sozialistische Systeme. Hier teilt sich die Gesellschaft in Partei und Arbeiterschaft, der gemeinsame Feind ist der Dissident. Während die Kader der Partei in Saus und Braus leben, muss sich der Arbeiter hüten, nicht zum Dissident zu werden, denn Denunziation ist allgegenwärtig. Was im Sozialismus mit Denunziation und Gulag gelöst wird, macht der Kapitalismus etwas feiner mit dem Einkommen. Es sind also zwei Seiten der gleichen Medaille, die jeweils durch Ideologie angetrieben werden. Es sind Konkurrenzprodukte des vergangenen Jahrtausends. Adam Smith, Karl Marx und viele weitere haben Antworten auf die Fragen der jeweiligen Zeit geliefert. Doch die Zeit ist nicht stehen geblieben, deren gedanklichen Ansätze jedoch schon.
Der sozialistische Traum, den Menschen nach Maß aus dem Politbüro planen zu können ist zum Scheitern verurteilt, da jeglicher Schöpfergeist von Grund auf abgesprochen wird. Dazu kommt, dass Beamte, die im Gleichschritt denken, die Dynamik des Lebens auf mehrere Jahre vorhersagen und planen sollen. Die Geschichtsbücher sind voll mit Beispielen, dass Planwirtschaft nicht funktioniert. UDSSR, DDR und etwas aktueller auch noch Kuba. Trotzdem hat der Sozialismus auch interessante Aspekte. Nämlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Planbarkeit der Produktion. Den gesellschaftlichen Zusammenhalt erreicht der Sozialismus durch die schiere Notwendigkeit bedingt durch Mangel und die Angst vor politischer Verfolgung. Die Planbarkeit der Produktion wird durch die Definition eines Mehrjahresplan erreicht, der jedoch bedingt durch Mangel selten wirklich erreicht wird. Gesellschaftlicher Zusammenhalt lässt sich auch mit einem gemeinsamen Ziel erreichen. Das zeigt die realistische Konflikttheorie vom Sozialpsychologen Muzafer Sherif. In einem heute ethisch fragwürdigen Versuch zeigte er, dass mit einem gemeinsamen Ziel bestehende Konflikte abgebaut und neue Gemeinsamkeiten gefunden werden können. Es ist als das Robbers Cave-Experiment bekannt.
Die Planbarkeit der Produktion lässt sich heute IT-gestützt sehr einfach darstellen. Zum Beispiel wie bei einem Payback Punktesystem. Jedoch werden die Daten nicht verwendet, um dem Kunden noch zielgerichteter Produkte anzupreisen oder um den Social Credit zu bewerten, sondern um die Produktion zu optimieren. Es dürfte klar sein, dass damit das aktuelle Wirtschaftssystem auf den Kopf gestellt wird. Werbung und PR zu verwenden, um Menschen Bedürfnisse zu suggerieren und damit Absatz von obsoleten Produkten anzukurbeln, wäre nicht mehr notwendig. Die Produktion basierte in dem Fall auf realen Bedürfnissen, die nach wie vor via öffentlicher Kommunikation gesteuert werden kann, was die Werbebranche bisher eindrucksvoll bewiesen hat. Werbung, oder öffentliche Kommunikation allgemein, wird in dem Fall verwendet, um die gewünschten Werte und Sichtweisen zu propagieren, denn größtenteils richten sich die Menschen nach den Vorgaben der Autoritäten aus. Ein krasses Beispiel dazu liefern die Milgram-Experimente.
Bei Datenschützern dürften jetzt die Alarmglocken läuten. Denn all die Daten die erhoben würden, könnten auch hervorragend zur Überwachung herangezogen werden. Damit dieser Anreiz minimiert wird, setzt dies natürlich eine solide Wertebasis voraus! Die IT ist nur ein Werkzeug wie ein Hammer, aber nicht per se böse. Mit einem Hammer können Sie einen Nagel oder einen Kopf einschlagen. Der Hammer kann aber nichts dafür. Was den Hammer aber steuert ist die Intention des Menschen, der ihn verwendet.
Wachstum über alles ist das Credo der Wirtschaft aktuell, denn nur so lassen sich Arbeitsplätze sichern. Dass dabei Umweltzerstörung und verschiedene andere Verbrechen unbetrachtet bleiben, stört viele nicht. Fakt ist aber, dass vor jedem Handeln ein moralisches Grundgerüst stehen sollte, um dieses auszurichten. Ohne dieses Grundgerüst gerät das Handeln, oder im größeren Sinne gedacht die gesamte Wirtschaft zum Selbstzweck, bei dem gemacht werden kann, was möglich ist. Aktuelle Wirtschaftssysteme sorgen dafür, dass sich die Mehrzahl der Menschen verhält wie ein Tier, dass in die Ecke gedrängt wird. Sie sind auf Angriff gepolt und (passiv) aggressiv. Doch woher kommt das?
In dem Buch Willpower von Baumeister und Tierney wird die Wirkdauer einer Substanz mit der Länge der Denkzyklen der süchtigen Person verglichen. Die Länge der Denkzyklen korrelieren mit der Wirkdauer der Substanz. Vereinfacht gesagt, muss die Sucht jetzt befriedigt werden, die langfristigen Auswirkungen sind dabei egal. Ähnliches trifft auf die Einkommenssituation der meisten Menschen zu. Die Rechnungen müssen jetzt bezahlt werden, so werden kurzfristig Geldbeschaffungsmaßnahmen ergriffen, die langfristig schädlich sind wie Korruption, Kriminalität oder einfach ein zu stressiger Job. Das Überleben, ob real oder gesellschaftlich, rechtfertigt so Aktionen, die strategisch gesehen Gift sind. Und solange wir auf die Gehaltsüberweisung angewiesen sind, wird sich daran auch nichts ändern. Es sein denn, Menschen haben die Sicherheit, dass das Überleben gesichert ist, also das Einkommen sicher kommt. Das hört sich erst einmal nach bedingungslosem Grundeinkommen an, ist es aber nicht. Es geht um ein Wirtschafts- und Währungssystem, das langfristige Stabilität bietet und so den Überlebenskampf entschärft, aber nicht die Gesellschaft sozialistisch gleichschaltet.
Es bleibt die Frage, warum Menschen überhaupt noch arbeiten sollten, wenn der Druck herausgenommen wird? Zunächst ist der Begriff Arbeit heute zum Überlebenskampf degeneriert, wobei Arbeit eigentlich ein essentieller Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Ein anderer Blickwinkel ist der Eigennutz. Menschen sind intrinsisch motiviert, das Beste für sich herauszuholen. Allerdings kann dieser Eigennutz per moralischer Wertebasis ausgerichtet werden - nach mir die Sintflut oder in gesellschaftlich verträglichere Richtungen.
Egal wer man ist, egal welchen Bildungsstand ein Mensch hat, irgendwann geht mal was schief. Ob das bedingt ist durch Fehlinformationen oder fehlgeleitete Emotionen ist erst mal egal. Daher ist es wichtig, dass Systeme, ob technisch oder gesellschaftlich, auf passive Sicherheit setzen. Das bedeutet, dass sie fehlertolerant sind und im Extremfall dafür sorgen, dass eine Selbstregulation vor dem Bersten einsetzt. Was bei einer Gesellschaft die Fehlerkultur ist, ist bei technischen Anlagen die Selbstabschaltungen bei Überbeanspruchung. Technisch wird dies möglich durch das entsprechende Design der Anlagen. Gesellschaftlich schaffen wir das durch das Etablieren von Verhaltensroutinen, die den Fehler anerkennen und das Melden und Beheben würdigen. Das führt zu einem komplett neuen Mindset, mit welchem Menschen nicht mehr ihre Fehler vertuschen oder anderen in die Schuhe schieben müssen, sondern mit den Fehlern wachsen und daraus lernen. Kurz gesagt ist es ok, einen Fehler zu machen. Am besten aber nur einmal ohne ständige Wiederholung in der Hoffnung, dass es das nächste mal besser wird.
Unsere aktuellen Gesellschaftssysteme drehen sich rein um die Wirtschaft. Wichtig ist nicht, was der Gesellschaft bzw. den Menschen gut tut, sondern was Umsatz und Arbeitsplätze schafft. Wir können daher auch einfach von Wirtschaftssystemen sprechen. Diese Denke ist nicht einmal falsch, da die Wirtschaftssysteme auf Wachstum angewiesen sind und die nachwachsende Menschenmenge auch versorgt werden muss. Aktuell konkurriert der Kapitalismus mit dem Sozialismus. Während scheinbar der Kapitalismus den Sozialismus mit dem Zusammenbruch der UDSSR besiegt hat, schafft dieser sich langfristig selbst ab durch Ausprägung von massiven Ungleichheiten. Die Schere die sich immer weiter aufspannt zwischen arm und reich, ist bedingt durch den Zinsesszinsalgorithmus des Geldes, hinter dem auch die andauernde Forderung nach mehr Wachstum steckt. Vermögen und Schulden vermehren sich quasi automatisch, aber irgendjemand muss ja physisch dieses Wachstum schaffen. Das sind Sie mit Ihrer Arbeitskraft!
Aktuell gehen Sie arbeiten in dem Vertrauen, dass sie für Ihre Leistungen heute auch noch morgen eine Gegenleistung bekommen. Möglich macht es das Geld. Während sich beim Geld hartnäckig der Glaube hält, dass Geld irgendwie gedeckt sein muss, wie z.B. ehemals die Goldbindung an den Dollar, ist die eigentliche Deckung dahinter immer das Vertrauen. Das Vertrauen, dass Sie für bunt bedrucktes Papier mit minimalstem Eigenwert Sachwerte erwerben können, die ein vielfaches davon Wert sind. Aufgrund dieses Vertrauens stehen Sie morgens auf, gehen zur Arbeit und investieren in Ihre Zukunft. Bis zur nächsten Vertrauenskrise, die im Crash endet. Damit dieser Crash möglichst lange hinausgezögert wird, braucht man Wirtschaftswachstum. Wenn die Wirtschaft brummt und fleißig konsumiert wird, stimmt der Cashflow und es wird wieder reinvestiert.
Ein Hebel, um die Wirtschaft brummen zu lassen, ist die geplante Obsoleszenz. Güter werden so produziert, damit sie frühzeitig kaputt gehen und etwas Neues angeschafft werden muss. Früher wurde das mit minderwertigen Bauteilen realisiert, zum Beispiel unterdimensionierte Kondensatoren, heute macht man das einfach per Software. Ganz leicht sieht man das bei den Handys. Nach Ende der Vertragslaufzeit gibt es keine Updates mehr, womit das Gerät unsicher und unbrauchbar wird. Also muss ein Neues angeschafft werden und die Wirtschaft brummt wieder. Dass dabei aber massiv Ressourcen und Arbeit verschwendet werden, ist im Kontext des Wirtschaftswachstums sogar erwünscht, auch wenn dies sinnlos ist. Das Wachstumsparadigma ist einerseits bedingt durch das Bevölkerungswachstum, andererseits durch unser heutiges Finanzsystem, welches auf Zinseszins als Verteilungsmechanismus des Geldes setzt.
Geld, das Blut der Wirtschaft. Welche Rolle es in zukünftigen Gesellschaftssystemen spielen wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Ein wichtiger davon ist, wie sehr und schnell wir uns von dem Konzept der Verrechnung von Leistung und Gegenleistung trennen können. Denn das Prinzip, Leistung per Gegenleistung langfristig auszugleichen, ist tief in uns verankert. Der Sozialpsychologe Robert Cialdini widmet der sogenannten Reziprozität, der Gegenseitigkeit, ein ganzes Kapitel in seinem Klassiker Influence. Menschen fühlen sich tief innerlich verpflichtet, etwas zurückzugeben, wenn sie etwas bekommen. Buddhistische Mönche haben mit einer auf diesem Prinzip verwobenen Betteltechnik ein ganzes Imperium aufgebaut, indem sie Menschen eine Blume schenkten.
Geld ist der Gegenwert einer Ware oder Dienstleistung in einem Wirtschaftssystem. Es dient als universelles Tauschmittel und stellt damit die Verteilung der Waren sicher. Es hat jedoch eine Eigenart, die sonst keine andere Ware besitzt: Bei Hortung von Geld entstehen kaum Lagerkosten. Man kann es langfristig ohne Wertverlust lagern, zumindest physikalisch betrachtet.
Wenn jemand Geld lagert, es also aus dem Tauschkreislauf nimmt, wird damit der Tausch von Waren behindert, da insgesamt Geld fehlt, um den Umschlag der Waren sicherzustellen. Das paradoxe ist, dass die Person, welche das Geld zurückhält, dafür auch noch eine Gebühr kassiert, den Zins, um es wieder in Umlauf zu bringen. Zinsen sind nicht nur eine Leihgebühr. Wenn Sie beispielsweise einen Kredit von 1000 Euro bei 1% Zinsen auf 100 Jahre aufnehmen, zahlen Sie insgesamt etwa das Doppelte zurück. Betrachten wir den gleichen Kredit mit 10% Zinsen, zahlen Sie über die Jahre ein vielfaches des ursprünglichen Kredits zurück. Der Zins selbst ist nicht nur eine Leihgebühr für das Geld, sondern via dem Zinseszins-Effekt ein Umverteilungsmechanismus des Geldes hin zu denen, die das Geld verleihen. Bei den Geldverleihern konzentriert sich langfristig das Kapital. Zins und Zinseszins haben exponentielles Wachstum. Das bedeutet, dass die Wachstumskurve am Anfang leicht steigt, aber mit der Zeit immer steiler wird und somit immer mehr wächst, je länger der Kredit läuft.
Durch Giralgeldschöpfung wird die Geldmenge immer mehr ausgeweitet via Kreditvergabe. Giralgeldschöpfung bedeutet, dass die Bank ihre Geldmenge ausweiten darf, wenn der entsprechende Bedarf vorhanden ist. Also wenn Sie zum Beispiel einen Kreditvertrag unterschreiben. Das geht aber nur, wenn die Bank einen gewissen Prozentsatz des geliehenen Geldes auch wirklich besitzt und dieser als Sicherheit hinterlegt ist, was man Mindestreserve nennt. Es wird quasi aus Luft Geld geschöpft, wobei immer ein gewisser Restanteil von realem Geld vorhanden sein muss. Was kurzfristig notwendig ist um Wirtschaftswachstum zu erzeugen, generiert langfristig Geldmonopole, die überproportionalen Einfluss auf die Wirtschaft und die Politik nehmen können.
Dabei ist der Vermehrungseffekt des Geldes ist umso stärker, je höher die Zinsen sind. Da die Menge an Geld, die sich im Umlauf befindet, mit der Zeit immer mehr wird, sinkt gleichzeitig der Wert des Geldes bzw. Assets werden teurer. Denn die Menge an Geld bildet den Gegenwert zu den am Markt verfügbaren Assets. Das Gleichgewicht wird mit der Geldmengenausweitung also verschoben hin zu immer teureren Assets – die Preise steigen. Sie zahlen aber nicht nur Zinsen, wenn Sie sich Geld leihen, sondern immer. In jedem Produkt und jeder Dienstleistung sind Zinsanteile enthalten. Diese entstehen durch geliehenes Geld in der Produktion oder durch den Zins, welcher dem Unternehmen entgeht, wenn das Geld ins Unternehmen investiert wird, statt es der Bank zu geben und dafür Zinsen zu kassieren. Je kapitalintensiver eine Unternehmung ist, um ein Produkt oder eine Dienstleistung anzubieten, desto höher ist der enthaltene Zins, den Sie immer mitbezahlen.
Vermögen bedeutet auch Neuverschuldung, da Kapitalbesitzer das Geld für sich arbeiten lassen wollen. Jedoch vermehrt sich Geld nicht von alleine. Guthaben können nur wachsen, wenn ein Mensch einen Kredit abbezahlt. Es sind also immer Menschen, die mit Arbeitskraft dafür sorgen, dass sich Geld vermehren kann. Somit müssen zwanghaft neue Wege gefunden werden, um Kredite zu vergeben. Daraus erfolgt ein Rückfluss an die Kapitalgeber, welche dadurch noch mehr Kapital anhäufen. Es ist ein ewiger Kreislauf. Soziale Auswirkungen im Alltag bleiben so lange unsichtbar, wie die Wirtschaft mit dem exponentiellen Wachstum des Zinses mithalten kann. Da eine Wirtschaft aber maximal linear, also gleichbleibend wachsen kann, aber niemals exponentiell, ist dies nur eine Frage der Zeit, bis Auswirkungen sichtbar werden. Die dauernde Forderung nach mehr Wirtschaftswachstum mildert nur kurzfristig die Problematik, gießt aber strategisch Öl ins Feuer. In der Vergangenheit waren diese monetäre Systeme von Nöten, um die Verteilung von nicht ausreichend vorhandenen Gütern sicherzustellen. Durch technologische Weiterentwicklung ist dieser Mangel heutzutage - zumindest bei den Grundbedürfnissen - nicht mehr vorhanden, sondern wird lediglich durch das Weiterbestehen des antiquierten Zinsgeld Verteilungsmechanismus künstlich aufrecht erhalten.
Um zu einer nachhaltigen Wirtschaft ohne Zinsfalle zu gelangen, sind einige Schritte notwendig. Doch diese Schritte brauchen Zeit, denn die Menschen, welche in dem System verlieren haben keine Lobby und diejenigen, welche gewinnen, haben kein Interesse etwas zu ändern. Jede Person im aktuellen System wird von der Angst an möglichem Mangel bzw. Vorteilserwartungen angetrieben und versucht daher, den suggerierten Vorteil zu erwirtschaften. Das Verteilungssystem selbst ist das Problem, nicht die Menschen, die erfolglos versuchen, es zu steuern. Ein neuer Ansatz wäre, alles beim Alten zu belassen mit der Ausnahme, dass die Funktion des Zinses umgedreht wird. Jeder, der am Monatsende noch Geld übrig hätte, müsste dann eine Abgabe bezahlen, da diese Person das Geld aus dem Wirtschaftskreislauf heraushält und diesen damit behindert. Eine Strafe wie für Falschparker. Das ist das Prinzip von Freigeld wie es von dem Kaufmann Silvio Gesell postuliert wurde. Da heutzutage ein Großteil der Zahlungen elektronisch abgewickelt wird, wäre die Umstellung einfach. Solche Negativzinswährungen sind keine Utopie, sondern sie gab es schon. Zum Beispiel in Wörgl während der Weltwirtschaftskrise, was als Wunder von Wörgl bekannt ist. Ein ähnliches Freigeld gab es auch im Mittelalter. Damals bekannt als Brakteat.
Stellen Sie sich vor, Geld verschwindet, aber alles andere bleibt wie bisher. Unternehmen produzieren weiterhin die Waren, die Verteilung findet wie üblich statt und die Verwaltung steuert den Fluss der Dinge. Alles geht weiter wie gewohnt, nur dass niemand mehr mit Geld hantiert. Jede Person leistet den Beitrag, den sie zu leisten bereit ist. Die Ressourcen der Erde werden als gemeinsames Gut betrachtet, welches allen und auch niemandem gehört. Die Wirtschaft stellt den Rahmen für das würdige Leben aller Menschen sicher. Das ist das Prinzip der Ressourcen-basierten Wirtschaft nach Jacque Fresco. Klingt etwas utopisch und ist es auch, denn Fresco's Utopie sieht vor, dass Maschinen die schweren Arbeiten machen und Menschen sich den schöngeistigen Tätigkeiten widmen, was so nicht funktionieren wird. Es wird immer Menschen geben, die Schöngeistig nicht können oder wollen. In Zeiten zunehmender Automatisierung könnte diese Utopie aber schnell zur Realität werden, denn die Maschinen sind im Kommen.
Politisch wird hier aber kaum etwas zu ändern sein, denn Politik ist dazu da, den Status Quo zu erhalten. Andererseits liegt das Problem auch bei den Menschen, da diese lieber eine schnelle Antwort akzeptieren, statt sich auf neue Ideen einzulassen. Wenn der soziale Druck und das Leiden der Bevölkerung groß genug ist, führen schnelle Antworten leicht zu einer neuen Art von Extremismus. Andererseits sollte man nie die transformative Kraft einer richtigen Krise unterschätzen. Vor allem dann, wenn den Menschen bewusst wird, dass der Kaiser keine neuen Kleider trägt.
Die heutige Motivation hinter jeglicher unternehmerischen Tätigkeit ist der Profit. Um diesen zu erwirtschaften, werden etliche Produkte, die eigentlich nicht benötigt werden, produziert und das Marketing schafft die Nachfrage. Das ist Ressourcenverschwendung.
Die Erde ist als Ressourcenspeicher begrenzt. Der Eckpfeiler für die öffentliche Versorgung sind die Ressourcen und deren Verteilung, nicht Geld. In der Ressourcen-basierte Wirtschaft ist zunächst zu inventarisieren, welche Ressourcen ausreichend vorhanden sind und wo tatsächlich ein Mangel besteht. Diese Daten laufen in einer öffentlich zugänglichen Datenbank zusammen und können dort ausgewertet werden. Aufgrund dieser Daten wird produziert, was für die Versorgung notwendig ist.
So werden die Konzepte Arbeit und Überleben voneinander getrennt, da die Grundversorgung sichergestellt ist. Dies schafft Raum für kreatives Entwickeln und Denken, denn der einzige wirkliche Mangel, welcher derzeit besteht, ist Mangel an Kreativität und Innovationsgeist. Basierend auf diesem Konzept sind völlig neue Lösungsansätze möglich. Umweltschonende Technologien, welche sich bisher nicht rentiert haben, stehen dann in einem neuen Licht da. In einer Ressourcen-basierte Wirtschaft rückt der Gedanke der Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Dann ist es interessanter, Techniken, Betriebsweisen und Gebäude zu schaffen, die den Gedanken Umweltverträglichkeit, Nutzbarkeit für die Menschen und Effizienz entsprechen, statt einfach nur kostengünstig zu sein. Hieraus folgt auch, dass stupide, monotone Arbeiten automatisiert werden, soweit dies der aktuelle Stand der Technik zulässt und dies auch gewünscht ist. Die Forschung und Wirtschaft gehen Hand in Hand und liefern Problemlösungen zur Verbesserung der Lebensumstände aller. Bis die Automation fortgeschritten ist, sind die Menschen weltweit immer noch zur Arbeit verpflichtet, um die Versorgung sicherzustellen. Dann allerdings mit einer anderen Motivation, nämlich Fortschritt zu schaffen und die Lebensumstände zu verbessern, statt einfach nur Geld anzuhäufen oder über die Runden zu kommen.
Ressourcen-basierte Wirtschaft bedeutet nicht, dass es nichts mehr zu tun gibt, ganz im Gegenteil. Gerade in der Übergangsphase von aktuellen Wirtschaftssystemen hin zu der Ressourcen-basierte Wirtschaft steht viel Arbeit an. Diese muss aber nicht möglichst schnell verrichtet werden, um Kapital zu erwirtschaften, sondern nach und nach. Die Idee dahinter ist, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, das den Menschen dient und sie nicht wieder neu versklavt. Gerade hier ist viel Arbeit zu leisten, und zwar auf geistigem Niveau. Wir brauchen wie bereits beschrieben eine neue Wertebasis, an der die Menschen ihr Handeln ausrichten können. Doch was motiviert die Menschen, die nötige Arbeit zu verrichten, wenn Versorgung und Wohnraum sichergestellt sind?
Der heutige Glaube, dass Gewinn und Konkurrenz den Anreiz zur Arbeit schaffen, stimmt. Jemand gewinnt, aber mindestens eine andere Person verliert dadurch auch. Es wird daher mehr geschaffen als nur ein Arbeitsanreiz, nämlich:
Persönlichkeiten, die im Laufe der Geschichte etwas bewegten und Fortschritt schufen, taten dies nicht primär, um ihren persönlichen Vorteil zu maximieren, sondern um bestehende Probleme zu lösen und Verbesserung zu schaffen. Was ist also der Antrieb der Massen, wenn diese nicht durch Mangel (an Nahrung, Wohnung) gezwungen sind zu arbeiten? Der Wille des Einzelnen, etwas zu bewegen und zu verändern. Es ist unser Schöpfergeist als Menschen tätig zu werden und zu gestalten. Und natürlich werden nicht alle sich daran beteiligen wollen. Das ist in heutigen Wirtschaftssystemen auch nicht der Fall. Eine Person, die intrinsisch motiviert ist, leistet wesentlich mehr, als eine Vielzahl von Personen, die nur für Geld (an)schaffen gehen.
Daraus resultiert eine (Arbeits-) Atmosphäre, die zuträglicher, leistungsfähiger und friedvoller ist, als die heutige. Neue Anreize zur Arbeit wären dann Fortschritt, Verbesserungen und Selbstverwirklichung, sowie Mängelbeseitigung und der Drang, die eigene Kreativität auszuleben. Der Gedanke, dass die Bevölkerung nur noch untätig herumsitzt und nichts mehr leistet, ist absurd. Der Anreiz zur Arbeit ist dann die Arbeit selbst, nicht mehr ein paar bunt bedruckte Papierscheine, welche zum Überleben notwendig sind. Motivation, etwas zu gestalten und zu bewegen ist intrinsisch. Heute wird jedoch versucht, diese Motivation durch Mangel extrinsisch zu stimulieren. Dementsprechend motiviert ist daher der Durchschnittsarbeiter.
Das Management der Coronakrise zeigte einige Auffälligkeiten, wie Paul Schreyer in Chronik einer angekündigten Krise beschreibt. Zum Beispiel, dass antrainiertes Verhalten im Extremfall automatisch abgespult werden kann, ähnlich dem eines militärischen Drills. Das Krisenmanagement zeigt klar die Macht von veröffentlichten Informationen und der Autoritäten im Alltag. Die Mehrheit der Menschen richtet ihr Verhalten nach einem Vorbild aus, dem sie vertrauen. Das ist auch gut so, denn getroffene Entscheidungen mussten historisch gesehen auch immer umgesetzt werden. So wie es im Tierreich eine Königin und viele Arbeiter gibt, sind es bei uns die Eliten und das Volk. Kritisch wird es, wenn die entscheidenden Positionen von Menschen vertreten werden, die nicht in der Lage sind, langfristige Entscheidungen zu treffen.
Das Hirnforscherteam um Tali Sharot vom University College London hat herausgefunden, das etwa 80% aller Menschen an unrealistischem Optimismus leiden, ohne davon zwangsläufig zu wissen. Dieses Phänomen bezeichnet eine Fehlfunktion des Frontalhirns während der Informationsverarbeitung. Betroffene Menschen sind sehr wenig geneigt, ihr Weltbild anzupassen, egal welche Beweise vorgelegt werden. Die Forscher fanden im Kernspintomograph heraus, dass die unrealistischen Optimisten die gesamte Leistungsfähigkeit des präfrontalen Cortex benutzen, um die Realität zu verdrehen. Ein klassisches Beispiel sind die Verschwörungstheoretiker wie auch die Zufallstheoretiker, wie Schreyer so treffend ausführt. Wo die einen überall böse Absichten und Verschwörungen sehen, streiten die anderen banalste Zusammenhänge als zufällig ab bis hin zum naiven Gutmenschentum. Beide vereint der unrealistische Optimismus. Damit sind ca. 80% der Menschen unfähig, strategische Entscheidungen zu treffen. Vermutlich auch ca. 80% der aktuellen Eliten und Entscheidungsträger. Wenn die einen inkompetent entscheiden und die anderen unhinterfragt ausführen, stellt dies ein potentielles Desaster dar. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, benötigen ca. 80% der Menschen ein solides Weltbild, an dem sie sich orientieren und nach dem sie handeln können. Dr. Sharot's Erkenntnisse sind besonders spannend, wenn man sie durch eine propagandistische bzw. erzieherische Brille betrachtet. Wenn ca. 80% der Mensch ihr geformtes Weltbild kaum noch ändern können, erklärt dies den Indoktrinationsaufwand den Regime sehr früh in der Schule betreiben. Erzieherisch ausgedrückt würde das bedeuten, dass Veränderung im Kindergarten anfängt, denn ein großer Teil der Menschen wird künftig nicht mehr von dem vermittelten Weltbild abrücken können und damit selbst die Veränderung sein – ob gewollt oder nicht. Interessant wird dies, wenn man Ellul‘s Propganda mit einbezieht. Ellul definiert in seinem Standardwerk, dass einmal mit Propaganda infizierte Opfer sich immer wieder eine neue Propaganda suchen werden, wenn die aktuelle zusammengebrochen ist, denn eine übernommene Propaganda erklärt die Welt wie sie zu sein hat und vermeidet damit unnötiges Denken. Damit beschrieb Ellul vor Jahrzehnten in drastischeren Worten, was Sharot vor kurzem im Kernspintomograph bestätigt hat.
Hier kommt die Coronakrise ins Spiel. Innerhalb von wenigen Monaten wurde einem Großteil der Weltbevölkerung via Massenkommunikation die vermeintliche Gefährlichkeit von COVID-19 vermittelt. Von der Schockstarre, über Verängstigung hin zum Virusausnahmezustand - all das machte zielgerichtete Kommunikation möglich, da ein Großteil der Menschen es gewohnt war, den etablierten Institutionen und Regierungen zu vertrauen. Ein Vertrauen, das schon sehr früh kultiviert wurde während der Erziehung und später dann in der Schule und Ausbildung.
Entsprechend ist es auch möglich, die Welt mit einem neu gestalteten Informations- und Unterhaltungsprogramm zu verändern. Gesellschaftsfördernde Rollenvorbilder und Verhaltensmuster in Filmen und TV-Shows, kritische Beiträge und Diskussionskultur. Massenkommunikation funktioniert, egal welche Inhalte transportiert werden. Angst hat in der Krisenkommunikation sehr schnelle Resultate geliefert. Hoffnung funktioniert zwar nicht so schnell wie Angst, dafür ist sie zuträglicher. Doch warum die Medieninhalte überhaupt anpassen? Gesellschaft ist ein Teamsport. Egal welche Position Sie spielen, Sie werden immer mit Menschen konfrontiert sein, deren Denken und Handlungen von medien-transportierten Inhalten inspiriert oder indoktriniert sind...
Das klingt Ihnen zu krass? Hier ein anderer Blickwinkel auf das Thema unrealistischer Optimismus und dessen massive Auswirkungen. Ob die Theorie dahinter stimmen kann, lässt sich empirisch abgleichen mit der Indoktrination in autoritären Systemen wie in der DDR. Während die Kinder möglichst früh in staatliche Betreuung gegeben wurden, damit die Eltern beide arbeiten konnten, wurde im Kind frühzeitig ein gewünschtes Weltbild verankert. Entsprechend wuchsen viele als brave, angepasste DDR Bürger heran, die an das System glaubten. Was erst mal nach einem Sozialismusproblem klingt, läuft prinzipiell überall. Es sind einfach Narrative, also Erzählungen, die den Menschen einen gewünschten Handlungs- und Denkrahmen an die Hand geben, nach dem sie agieren sollen. Ist dieser Denkrahmen erst mal übernommen, wird der kaum noch hinterfragt, sondern einfach danach gehandelt, als wären das die eigenen, tiefen Überzeugungen, was sie letztendlich auch sind. Das was klassisch als Indoktrination verstanden wird, basiert auf dem Mechanismus des unrealistischen Optimismus.
Die feindliche Übernahme beschreibt ein Konzept aus der Betriebswirtschaft, mit welchem ein Unternehmen aufgekauft wird, ohne dass dieses es selbst will. Ähnlich werden Änderungen an unserem Gesellschaftssystem vonstatten gehen müssen, denn der Status Quo scheut diese Veränderung wie der Teufel das Weihwasser. Menschen, die aktuell in Machtpositionen sitzen bzw. vom System profitieren, werden alles beim Alten belassen wollen. Auf dem demokratischen Weg die Dinge zu verändern dürfte utopisch sein, da das Kapital am längeren Hebel sitzt und letztendlich jede Person ihren Preis hat oder im einfacheren Fall erpressbar ist. Oder man stellt die Opposition gleich selbst und verhindert damit, dass eine richtige Opposition aufkommt. Sollte dies alles keine Option sein, bleibt immer noch der Medienpranger mit dem die Glaubwürdigkeit durch Fake News zerstört wird. Also, brav sein verändert nichts. Das verstand auch Rudi Dutschke. Während er bei seinem langen Marsch auf eine langfristige Strategie via der Indoktrinierung der Lehre setzte, sieht der Autor eine feindliche Übernahme der bestehenden Strukturen als realistischer an. Wir können keine Jahrzehnte warten, bis eine neue Ideologie in den Köpfen etabliert ist, damit diese dann Veränderung einleiten. Unser aktuelles Finanzsystem zerstört den Planeten immer offensichtlicher und das Miteinander ist gestört. Wie offensiv die feindliche Übernahme sein kann, wird wohl das Leid der Bevölkerung bestimmen, die nicht mehr bereit sein wird, die aktuellen Umstände als gegeben hinzunehmen. Hier sei auf Aktionen von Umwelt- und Tierrechtsorganisationen verwiesen, die aktuell extrem erscheinen mögen, aus einer strategischen Perspektive vielleicht aber dringend notwendig sind. Eine verträglichere Form der feindlichen Übernahme könnte auch das Aufbauen von alternativen Strukturen sein, welche einfach beim aktuellen Wahnsinn nicht mehr mitmacht und Neues selbst aufbaut. Ohne darauf zu warten, dass Partei X mit Politikerin Y irgendwann in ferner Zukunft etwas verändern möchte. Es ist der Aufbau von parallelen Strukturen und gleichzeitigem Austrocknen der Bestehenden. Man nutzt kein Geld, das Ungleichheit fördert. Man geht nicht zur Wahl, wo man eigentlich keine Wahl hat. Man kauft nicht da ein, wo Zerstörung gefördert wird. Die Alternativen sind da, auch wenn sie teils noch sehr unbequem und ausbaufähig sind. Übergangsgeld könnte ein Fork von Freicoin als Negativzins Cryptowährung sein. Selbsthilfe in der Nachbarschaft statt warten auf Veränderung von oben. Der Biobauer mit seinem Hofladen statt der Discounter an der Straßenecke. Kurz gesagt: raus aus der Opferhaltung und aktiv werden.
Menschen vertrauen den Autoritäten die Lösung fast aller Probleme an und erwarten, dass sie diese lösen können. Das mag im kleinen, überschaubaren Rahmen noch funktionieren, in gewachsenen Gesellschaftssystemen ist dies aber nur noch bedingt der Fall. Aber warum überhaupt müssen Autoritäten immer mehr in das Leben eingreifen und Fragen klären, die sie eigentlich nichts angehen. Der Staat ist dafür da, die Rahmenbedingungen zu schaffen, mehr aber auch nicht. Für die unrealistischen Optimisten ist das wohl Ketzerei, da die Autoritätsgläubigkeit tief verankert ist. Aber hier machen es sich viele Menschen zu einfach. Es ist immer toll, wenn eine dritte Person Schuld ist. Da man selbst nichts entschieden hat, muss man selbst auch nichts verantworten, gibt aber auch jegliche Hoheit an der Lebensführung ab. Und hier meint der Autor, dass wir mal einen ganz revolutionären Ansatz versuchen sollten: eigene Entscheidungen und die Vernunft. Das klingt erst mal schockierend, dass man selbst grundlegende Dinge entscheiden soll und im schlimmsten Fall auch noch die Verantwortung dafür übernehmen muss. Doch hier schließt sich der Kreis. Denn der aktuelle Ansatz, Entscheidungen an die Autoritäten auszulagern, ist sozialistisch geprägt in der Informationsverarbeitung und damit zu langsam. Zentrale Autoritäten sollen Probleme vor Ort klären, doch bis diese entschieden haben, ist das Problem nicht mehr akut oder der Schaden schon angerichtet. Wenn nach bestem Wissen und Gewissen selbst entschieden wird, sind die Entscheidungswege viel kürzer und damit können Probleme schneller gelöst werden. Mit einer Fehlerkultur werden Probleme minimiert und Menschen motiviert, sich einzubringen statt sich wie bisher gegen alles und jeden abzusichern – Stichwort Compliance. Die verbleibende Arbeitszeit wird zu einem größeren Teil als bisher zur Lösung der Probleme verwendet. Doch das benötigt Vertrauen, Mut und Offenheit. Die Offenheit, Fehler zu akzeptieren und den Mut, sie zu begehen. Solange man aus seinen Fehlern lernt und diese Fehler nicht ständig wiederholt, sind die Chancen wesentlich besser, langfristig Verbesserung zu schaffen, als am Bekannten festzuhalten und in Jammerstarre zu bleiben. Natürlich werden nicht alle Menschen von heute auf morgen alles selbst entscheiden. Es wird sich ein gewisser Teil an Menschen herausbilden, welche die Entscheidungen übernehmen wollen, wie heute auch.
Während es bisher eher wirtschaftlich und politisch war, möchten wir jetzt den Kern des Problems betrachten. Im Teufelskreis der Lust beschreibt Schymanski das Habituationsmodell, welches die Erkrankungen der westlichen Gesellschaften möglicherweise erklärt aber auch aufzeigt, dass dies die Anpassung an Neues möglich macht. Die Konsequenz daraus ist, dass das „immer mehr“ uns immer unglücklicher und kaputter macht. Der Regelkreis aus Dopamin und Gaba Ausschüttung treibt uns zu Höchstleistungen an, errichtet Imperien und zerstört den Planeten. Was auf Zellebene Neurotransmitter sind, sind auf Wirtschaftsebene Konsum und Befriedigung. Doch wieso ist das spannend?
Die ersten Computerentwürfe, wie auch die heutigen, setzen auf ein Design, dass dem Hirn nicht unähnlich ist. Arbeitsspeicher und Langzeitspeicher, eine informationsverarbeitende Einheit wie der CPU. Natürlich hat noch kein Menschen standardmäßig einen Chip im Kopf, jedoch haben wir neuronale Netzwerke, welche die Informationen verarbeiten. Unser Hirn betreibt Datenverarbeitung wie ein Computer. Jedoch wurden die ersten Computerentwürfe gemacht, bevor die Funktionsweise des Hirns klar war. Somit konnte man sich nicht bewusst daran orientiert haben, verwendete aber wohl auf unbewusster Ebene diese Informationen. Intuitiv wurde das verwendet, was man selbst ist. In der Esoterik sagt man, wie im Kleinen so auch im Großen. Mathematiker würden von Fraktalen sprechen, also den sich wiederholenden Mustern innerhalb einer Funktion. Oder noch einfacher gesagt ähneln sich die Dinge, wenn man ganz genau hinschaut und wenn man sie mit großer Distanz betrachtet. Diese bahnbrechende Entdeckung von dem Mathematiker Benoît Mandelbrot hat weitreichende Implikationen.
Der interessante Punkt ist die fraktale Natur der Dinge, also dass sich die Dinge ähneln, wenn man ganz genau hinschaut und wenn man sie mit großer Distanz betrachtet. Oder anders gesagt, dass alles in allem vorkommt, ohne dies zwangsläufig zu wissen. Das wiederum deutet auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass wir in einer Simulation leben. Wobei Simulation alles bedeuten kann von Gott bis hin zur Matrix. Sollten wir wirklich in einer Simulation leben, haben wir grundsätzlich Zugriff auf alles und damit auch auf alle noch nicht entdeckten Möglichkeiten, welche diese fraktale Spielwiese genannt Leben zu bieten hat und damit Optionen!
Wir können weitermachen wie gehabt, dann brauchen wir uns aber auch nicht wundern, wenn wir damit ähnliche Resultate provozieren, wie sie in den Geschichtsbüchern niedergeschrieben sind. Das Problem ist, dass sich der Glaube an Autoritäten so normal anfühlt und damit nicht hinterfragt wird. Vielleicht müssen wir als Menschheit endlich in die Pubertät kommen, um gegen bestehende Autoritäten zu rebellieren, ohne uns diesesmal gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und alles niederzubrennen, nur um hinterher wieder in den nächsten Zyklus aus Wirtschaftswunder und Vertrauenskrise einzutauchen. Machen wir weiter wie gehabt, ist der Weg vorgezeichnet auf dem wir uns bewegen. Oder wir werden wagemutig und hinterfragen Denkansätze, greifen sie auf und passen sie an die neuen Bedürfnisse an. Zum Beispiel der vom Weltwirtschaftsforum propagierte Great Reset, bei dem alles auf Null zurückgesetzt werden soll und wir einfach neu starten mit dem Stakeholder Kapitalismus. Für die Politik ist der Great Reset die Antwort auf nicht mehr beantwortbare Fragen. Die Einsicht, dass bisherige Ansätze fehlerbehaftet waren, kann man sich nicht leisten, da Politik das Geschäft mit der Glaubwürdigkeit ist.
Ein streitbares Thema, jedoch haben Schwab und Malleret mit dem Grundgedanken des großen Neuanfangs recht. So können wir nicht weitermachen. Das Zinseszins Finanzsystem funktioniert nicht langfristig, die Menschen hetzen im Hamsterrad und unsere Erde wird für Profit verheizt – unendliches Wachstum existiert einfach nicht. Wir stehen jetzt an einem Scheideweg und sollten bald eine Entscheidung treffen, wie es weitergehen soll. Doch dafür müssen wir anfangen miteinander zu reden, statt übereinander. Lagern wir wieder die Entscheidung an die Autoritäten aus, ist der Weg vorgezeichnet, denn diese sind am Klassenerhalt interessiert. Trauen wir uns Fragen zu stellen und Dinge selbst in die Hand zu nehmen, ist die Zukunft zwar ungewiss, dafür aber wesentlich chancenreicher. Die Technik könnte neue Gesellschaftsformen ermöglichen und die Art zu Leben grundlegend verändern. Wie wollen Sie morgen leben?
Der eingangs erwähnte Analyst Martin Armstrong verwendet einen Algorithmus um Komplexität zu managen, um damit die Komplexität der Ereignisse greifbarer zu machen. Doch vom Grundprinzip her versucht er „mehr“ mit „mehr“ zu managen. Dem gegenüber steht der Ansatz von Schymanski der besagt, dass alles viel zu komplex ist, um es zentral zu managen. Oder wie es Harari beschreibt als zentralistische Informationsverarbeitung, die generell viel zu langsam ist, um mit dem Rhythmus des immer schneller werdenden Lebens mitzuhalten. Es sei denn, „mehr“ wird mit „mehr“ kompensiert, was zu „mehr“ führt. Die grundsätzliche Erkenntnis von Armstrong, dass es für alles einen Rhythmus gibt der sich nachvollziehen lässt, scheint richtig zu sein. Wie stark die Amplitude im Rhythmus ausfällt, ist aber eine andere Frage. Wenn sich zukünftige Tendenzen berechnen lassen, kann man sich entsprechend vorbereiten und damit umgehen. Das wäre das genaue Gegenteil von dem, was heute praktiziert wird. Erst will man lange das Problem nicht wahrhaben und wenn es dann akut wird, verursacht planloser Aktionismus noch mehr Schaden.
Es wäre jedoch naiv zu glauben, dass Algorithmen die Menschheit retten werden. Künstliche Intelligenz „KI“ wird vieles ermöglichen und vereinfachen, doch ohne die natürliche Intelligenz „NI“, welche sie kreiert und kontrolliert, wird das unabsehbare Konsequenzen haben. Speziell dann, wenn die KI von einer intellektuell kompromittierten NI kreiert/trainiert wird und Ideologie tief in die KI eingebrannt wird. Vielleicht löst KI wirklich alle Probleme und wir müssen nur per Transhumanismus zur Singularität werden. Vielleicht ist es aber nur die Endstation der Torheit, welche durch maßlose Lustbefriedigung den verloren gegangenen Sinn im Leben wiederherstellen will.
Als IT-affiner Mensch sieht der Autor in der Informationsgenerierung, welche die Digitalisierung letztendlich bietet, eine Chance um Erkenntnisse zu gewinnen und Freiräume an Zeit und Ressourcen welche dadurch entstehen, mit Sinn zu füllen, was nur durch den freiwilligen Verzicht möglich ist. Schaffen wir diese Freiwilligkeit nicht, wird uns die Technik versklaven, so wie Lochkarten den Betrieb von Konzentrationslagern ermöglicht haben, nur immer und überall. Die Strukturen dafür sind schon per Handy, Social Media und allumfassenden Trackings bereits vorhanden. Wo „immer mehr“ ist, wird auch immer mehr Kontrolle und Überwachung entstehen. Daher ist „immer mehr“ nicht immer besser. Benutzen wir unseren freien Willen um zu wählen was wir wirklich wollen und was uns gut tut oder lassen wir uns nur treiben auf der Suche nach dem Sinn des Lebens? Diese Entscheidung kann nur bei jedem Einzelnen beginnen. Die Technik kann uns allerdings helfen, Zusammenhänge sichtbarer zu machen und damit bessere Entscheidungen treffen zu können. Was die Technik allerdings nicht können wird, sind bessere Entscheidungen für uns als Spezies zu treffen. Sollte das fraktale Wesen des Seins zutreffen, ist die Technik das Produkt von „immer mehr“, welche letztendlich in diesem Kontext die besten Entscheidungen für die Technik treffen wird. Welchen Platz wir als Menschen dann noch einnehmen, ist fraglich.
Sämtlich *Ismen werden nicht die Antwort auf die bestehenden Probleme liefern, denn sie verengen die Sichtweise. Was für Sekten und Anhängern von Ideologien wünschenswert ist, ist für uns als Spezies kontraproduktiv. Kapitalismus, Sozialismus und deren Folgeismen sind zum Scheitern verurteilt, denn sie befeuern den Regelkreis des „immer mehr“ und befinden sich damit automatisch in einer Abwärtsspirale. Wirtschaftssysteme sind lediglich dazu da, Waren zu verteilen und Möglichkeiten zu schaffen. Das der ein oder andere im Kreislauf des „immer mehr“ auch die Sinnerfüllung findet mag stimmen, doch auf die Masse trifft das nicht zu. Das kann jedoch auch die Neugier und der Wunsch nach Verbesserung schaffen, ohne die sinnbefreite Gier nach „immer mehr“. So oder so, wir stehen an einer Weggabelung. Die Entscheidungen, die heute aktiv oder passiv getroffen werden, stellen die Weichen für die Zukunft. Stehen die Zeichen auf blindem Technikglauben und Mitläufertum, landen wir wo wir schon immer in der Geschichte gelandet sind. Nutzen wir die Technik um kritische Fragen zu stellen, haben wir die Möglichkeit auf Verbesserung. Die Antworten darauf könnten vieles Liebgewonnene auf den Kopf stellen. Sind wir dafür bereit?